“Keine Ahnung, warum, aber hier und jetzt fühlte es sich ein wenig so an, als würden wir nicht länger nur dieselbe Sprache sprechen, sondern auf seltsame Weise unsere ganz eigene.”
Klappentext
Harlow steht mit einem Bein im Gefängnis – denn um ihrem kleinen Bruder eine lebensrettende OP zu ermöglichen, hat sie ein milliardenschweres Bankkonto gehackt. Doch unerwartet bietet ihr der Leiter des Lakestone Campus in Seattle ein Stipendium und Sozialstunden an. Neu an der Uni hält Harlow ihre Vergangenheit geheim. Auch vor dem Literaturstudenten Zack, der aufgrund eines Gendefekts nicht sprechen kann. Aber nicht nur er kommt Harlow immer näher, sondern auch ihr ehemaliges Hackernetzwerk.
Erster Satz
Ich hatte immer gewusst, dass mich eine meiner Handlungen früher oder später gensu an diesen Punkt bringen würde.
Meinung
Auf der Leipziger Buchmesse habe ich Lakestone Campus of Seattle 1: What We Fear entdeckt und musste es direkt mitnehmen.
Wie der Klappentext verrät geht es in dem Buch um Harlow und Zack. Beide haben von Beginn an toll miteinander harmonisiert und waren sympathisch, wodurch es leicht war, die Charaktere lieb zu gewinnen. Nicht nur die beiden, auch die anderen sind mir sehr ans Herz gewachsen. Ich habe mich sehr wohl gefühlt und fand es schön, dass die Handlung aus beiden Blickwinkeln erzählt wurde.
Besonders gefallen hat mir die Diversität in dem Buch, welche auf verschiedenste Weise eingebaut wurde. Harlow hat zwei Mütter, das Mann-Frau-Klischee wurde ausgehebelt oder Gebärdensprache wurde verwendet. Das Diverse war unglaublich schön mit der Geschichte verwoben, verständlich und fühlte sich extrem natürlich an. In anderen Büchern kam es schon vor, dass daraus ein großes Geheimnis gemacht wurde, hier war das nicht so. Das ist mir sehr positiv aufgefallen, dass es nicht so überzogen war.
Es ist eine wunderschöne Romance-Geschichte, bestehend u. a. aus zweiten Chancen. Wenn man denkt, dass einem die Decke auf den Kopf fällt, nur noch Chaos um einen herum herrscht und man nicht mehr weiß, wer man sein möchte, dann sollte man nicht aufgeben, sich seinen liebsten Menschen anvertrauen und über seine eigenen Probleme sprechen. Die Message, die Last auf den Schultern zu teilen, ist angekommen und ist fest zwischen den Seiten verankert. Auch die Lieder als Kapitelüberschriften waren sehr schön.
Einen Kritikpunkt habe ich trotzdem. Gestört hat mich ein wenig die fehlende Tiefe. Die Protagonisten haben Probleme, vollkommen normal, da jeder sein Päckchen zu tragen hat. Es wird angesprochen und es wird ein großes Geheimnis daraus gemacht, was die Vergangenheit betrifft, aber das war letztendlich aus meiner Sicht zu wenig. Genau das macht den Spannungsbogen aus, wurde aber zu wenig thematisiert. Ich hätte mir mehr an bestimmten Stellen gewünscht, was zur Folge hätte, dass das Buch wahrscheinlich deutlich dicker geworden wäre. Daher werde ich das Gefühl nicht los, dass gekürzt wurde, was zu Lasten der Tiefe ging. In dem Buch gibt’s zwischen beste Freundin und potentielle Freundin eine Auseinandersetzung. Auch da hätte ich mir mehr Inhalt gewünscht. Das sind kleine Kritikpunkte, die aber nicht hätten sein müssen.
Sprachlich und vom Aufbau der Handlung her war alles da. Alexandra Flint hat wunderbare Worte gewählt, die mir unter die Haut gingen und wunderbar einprägsam waren. Ich bin förmlich durch die Seiten geflogen.
Insgesamt hat mir das Buch gefallen und Band 2 zieht definitiv bei mir ein. Es gibt noch weitere Charaktere, die ich sehr interessant fand, aber viel zu kurz kamen. Daher kehre ich zum Lakestone Campus zurück und freue mich schon darauf.
Fazit
Eine wunderbare Campus-Romance-Geschichte, die einen den Alltag vergessen lässt, mit sympathischen Charakteren, etwas Drama und tollen Details. Etwas mehr Tiefe wäre schön gewesen, aber das Buch ist trotzdem – auch wegen seiner Message – sehr lesenswert.
Fakten
Verlag: Ravensburger
Autorin: Alexandra Flint
Als Taschenbuch (14,99 EUR), Ebook (11,99 EUR) und Hörbuch erhältlich.
Eure Simi
