Ungläubig sah Max Lenyo an. „Wohin hast du uns gebracht?“ Er dachte an den schwarzen Riss in der Luft in der U-Bahn-Station. Sein Mund wurde trocken. „Sind wir …“ Er räusperte sich. „Sind wir in die Vergangenheit gereist?“
„Nein“, antwortete Lenyo. „Aber auf die andere Seite.“
Klappentext
In den Schatten unserer Welt existiert eine andere Wirklichkeit: die Spiegelstadt, ein magisches Berlin, erstarrt in den glamourösen 1920er-Jahren und bewohnt von vielgestaltigen Feen-Wesen. Reisen zwischen den Welten sind streng verboten und nur mithilfe magischer goldener Tränen möglich.
Auf einer wilden Party in Berlin, die ganz im Motto der 20er-Jahre steht, begegnet Max dem ebenso attraktiven wie geheimnisvollen Lenyo – und gerät damit mitten hinein in einen blutigen Konflikt um die Herrschaft in der Feen-Welt. Verfolgt von gnadenlosen Kreaturen und gefangen in einem Netz aus Intrigen und Machtgier, ahnt keiner von ihnen, dass sie längst zum Spielball einer gefährlichen Macht geworden sind, die die Barriere zwischen den Welten bedroht…
Erster Satz
Morgendlicher Nebel umwogte die Bäume hinter dem Haus.
Meinung
Christian Handel und Andreas Suchanek gehören zu den Autoren, deren Bücher ich sehr gerne lese. Daher wusste ich schon bei Bekanntgabe des Buches, dass ich es lesen möchte. Vielen Dank an den Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar.
Ein magisches Berlin in den 20er Jahren? Eine Feen-Welt, in die Max gerät, und damit ein Chaos auslöst? Kurz und knapp, darum geht es in Spiegelstadt.
Max ist der Protagonist der Geschichte und am Anfang eher zurückhaltend und in sich gekehrt. Er hat den Tod einer Angehörigen zu verarbeiten, was ihn zurück nach Berlin führt. Aber auch seine letzte Beziehung setzt ihn noch etwas zu. Seine beste Freundin Robin, die optimistisch und taff ist, führt ihn schließlich zu einer 20er Jahre-Party. Dort trifft Max auf Lenyo, den er auf Anhieb attraktiv findet. Dass der geheimnisvolle Lenyo anders ist, ahnt Max dabei nicht.
Es knistert zwischen den beiden, das ist seit der ersten Begegnung der beiden zu spüren, trotzdem wirken die Gefühle nicht überladen oder gehetzt. Ihre Liebe nimmt sich Zeit und das möchte ich an dieser Stelle loben. Das ist nicht nur so, weil viel passiert, sondern weil sich die beiden kennenlernen und Vertrauen aufbauen.
Eine weitere Perspektive, die die Hintergründe beleuchtet, ist die von Tamyra. Sie fand ich auch sehr spannend, da sie einen ganz anderen Blick auf alles wirft.
Das Feenreich, ein Berlin in den 20er Jahren, ist fantastisch beschrieben. Die Stimmung, die Atmosphäre, die Welt… ich habe das förmlich in meinem Kopf gesehen. Auch das Magiegefüge und die Feenmächte fand ich sehr interessant. Das Zusammenspiel aller Charaktere gefiel mir wahnsinnig gut.
Über den Schreibstil gibt’s daher auch nichts zu meckern. Ich habe nicht herauslesen können, welcher Autor was geschrieben hat. Es las sich wunderbar flüssig, stimmungsvoll und spannungsgeladen.
Die Spannung zieht sich auch durch das ganze Buch. Es gibt ein paar ruhige Momente, in denen Luft geholt werden konnte.
Trotz all dieser positiven Dinge fehlt mir der Funke, der das Buch perfekt macht. Ich kann leider nicht genau sagen, was fehlt oder was mich gestört hat. Das Ende lässt mich unzufrieden zurück, vielleicht ist es das. Daher hoffe ich sehnlichst auf eine Fortsetzung, denn so wie es jetzt ist, darf es nicht bleiben.
Fazit
Ein guter Urban-Fantasy-Roman mit interessanten Charakteren, einem tollen Setting und wahnsinnig guten Ideen und Details, die der Geschichte etwas Besonderes geben. Das Ende lässt mich unzufrieden zurück, daher wünsche ich mir eine Fortsetzung.
Fakten
Verlag: Knaur Fantasy
Autor: Christian Handel und Andreas Suchanek
Als Taschenbuch (15,99 EUR), E-Book (12,99 EUR) und Hörbuch erhältlich.
Eure Stef