„Alles, was du begehrst, liegt jenseits der Angst.“ feat. „Hör zu, du Arschloch. Wir sterben nicht. Wir haben nämlich noch was vor.“
Klappentext
Esthers Familie ist ungewöhnlich. Das ist das Mindeste, was man sagen kann. Ihr Vater wagt sich nicht mehr aus dem Keller, der Bruder kann nur bei Licht schlafen und die Mutter hat panische Angst vor allem, was Unglück bringen könnte. Was Esthers größte Angst ist, weiß sie nicht. Aber vorsichtshalber notiert sie alles, was infrage kommen könnte, in einer Liste. Und die gerät ausgerechnet in die Hände von Jonah Smallwood – ihrem Schwarm aus der Grundschule. Doch statt sie auszulachen, hilft Jonah ihr, sich ihren Ängsten zu stellen. Gemeinsam arbeiten sie die Liste ab und kommen sich immer näher. Bis Esther erfährt, was Jonah getan hat.
Erster Satz
Esther Solar hatte schon eine halbe Stunde draußen vor dem Pflege- und Rehazentrum Lilac Hill gewartet, als sie erfuhr, dass das Schicksal schon wieder zugeschlagen hatte.
Meinung
Zu Beginn der Geschichte hatte ich echt Schwierigkeiten, mich mit Flüchen und deren Vorzeichen auseinanderzusetzen. Klar, Hufeisen über der Tür, Freitag, der 13. und die schwarze Katze sind bekannt, aber Esthers Familie macht wirklich ALLES, um angehende Flüche im Keim zu ersticken: Die siebzehnjährige Esther kostümiert sich, um nicht sie selbst sein zu müssen und die Mutter setzt Gewürze ein, um alles Pech und Unheil abzuhalten, während sich der Vater im Keller verschanzt hat und ihr Bruder wie eine wandernde Lichterkette sein Leben bestreitet.
„Das Schlimmste war, dass die Angst sich nicht nur auf das Denken und die Sprechweise oder das Sozialverhalten auswirkte. Sie beeinflusste auch den Herzschlag. Die Atmung. Essen. Schlaf. Angst, die sich wie ein vierzackiger Anker anfühlte, den man ihr in den Rücken gerammt hatte. Je eine Spitze schien sich durch einen Lungenflügel, das Herz und die Wirbelsäule zu bohren. Das Gewicht zog einen nach unten, wie zu den trüben Tiefen des Meeresbodens ….“ (Seite 29)
In Esthers Augen kann sie selbst nur am Leben bleiben, wenn sie sich ihren Ängsten stellt. Denn dann hat sie einen Schutzwall, damit die große, die schlimmste und bis dahin noch unbekannte Angst von ihr ferngehalten und sie nicht von innen heraus aufgefressen wird. Denn diese große Angst ist der Fluch, der dann ihr Leben beherrscht und es ihr irgendwann raubt. Also gibt sie sich selbst 49 Chancen, dem Tod zu begegnen …
Die Geschichte um Esther Solar fängt skurril und locker flockig an. Hinter den Gedankengängen sowie Schlagabtauschen, die zum Schmunzeln verführen, kommen dann zwischen den Zeilen aber die ernsthaften Themen hervor, die aus dem Klappentext für mich nicht ansatzweise ersichtlich waren.
Spoiler, Achtung!
Häusliche Gewalt, Depressionen, Selbstverletzung und Suizid.
Spoiler Ende.
Die Geschichte beinhaltet einen teilweise skurrilen Schreibstil und es wird auch viel mit schwarzem Humor erzählt, jedoch wird nichts und niemand ins Lächerliche gezogen. Es gab für mich zwei absolute Schlüsselszenen, die mich im Endeffekt von der Story überzeugten. Jeder Charakter ist liebenswürdig, auch wenn dies zu Beginn nicht so scheint. Im Laufe der Geschichte kommen immer wieder Kleinigkeiten ans Licht, die für ein rundes Bild der Story sorgen.
Die Altersempfehlung ab 14 Jahre finde ich gerecht.
Zum Abschluss möchte ich noch erwähnen, dass die Autorin auch Anmerkungen notiert hat, welche die Tiefe der Geschichte verdeutlichen.
Fazit
Das ist Esther Solars Geschichte und wie sie sich ihren größten Ängsten stellt. Auch wenn es zu Beginn nicht so scheint, dranbleiben lohnt sich.
Fakten
Verlag: >> cbj/Verlagsgruppe Random House <<
Autorin: >> Krystal Sutherland <<
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Als Taschenbuch (15,00 EUR) und Ebook (9,99 EUR) erhältlich.
Eure Svea Lý