“Aber was ich sagte, spielte sowieso keine Rolle mehr. Die Leute sprachen über mich, über meinen Kopf hinweg, an meiner Stelle, ohne nach meiner Meinung zu fragen. Ich war zu einem Diskussionsthema geworden. Zu einem Teil der Statistik. Vom elften September an durfte ich nicht mehr einfach nur ein Mädchen sein, ein Mensch aus Fleisch und Blut – nein, ich war jetzt automatisch mehr. Ich war zum Störfaktor geworden.”
Klappentext
Eine Kleinstadt in den USA: Shirins Alltag ist zum Albtraum geworden. Sie hat genug von den unverschämten Blicken, den erniedrigenden Kommentaren und den physischen Attacken, die sie ertragen muss, weil sie Muslima ist. Sie flüchtet sich ins Musikhören und in das Breakdance-Training mit ihrem Bruder und dessen Freunden. Shirin hat beschlossen, niemandem mehr zu trauen. Bis sie an ihrer neuen High School den Jungen Ocean trifft. Er ist der erste Mensch seit langem, der Shirin wirklich kennenlernen möchte. Erschrocken weist Shirin ihn harsch zurück. Ocean ist für sie aus einer Welt, aus der ihr bisher nur Hass und Ablehnung entgegenschlugen. Aber dann kommt alles anders …
Erster Satz
Es kam mir vor, als wären wir ständig nur am Umziehen, immer, um uns irgendwie zu verbessern, ein besseres Leben zu haben, was weiß ich.
Meinung
Ich bin an dieses Buch ohne Erwartungshaltung herangegangen und habe mich vorher nicht wirklich mit der Thematik beschäftigt, das Einzige, was ich wusste war, dass es sich um ein Jugendbuch handelt. Den Klappentext kannte natürlich auch. Jedoch war ich schon nach den ersten Seiten wie von Sinnen und war gefangen in den Gedanken von Shirin.
Ich war und bin zutiefst von diesem Buch schockiert, denn ich denke, dass die Handlungen bestimmter Personen wirklich unser Weltbild spiegeln. Ohne Übertreibung und Ausschmückung. Ich denke, es gibt Menschen in unserer Gesellschaft, die ebenso wütend wie auch verängstigt wie Shirin sind und Ähnliches wie sie erlebt haben. Und ich denke, es gibt Menschen, die aufgrund von Vorurteilen, Desinteresse und Hass jemanden verletzen können.
Ich bin wirklich dankbar für dieses Jugendbuch, hat es mich doch oft zum Reflektieren gebracht … war ich in meiner Kindheit auch so? Habe ich je jemanden durch unbedachte, vorurteilende Bemerkungen verletzt? Ich musste mir selbst eingestehen, dass ich es nicht wirklich verneinen kann, denn ich bin mir einfach nicht sicher. Um so mehr schließe ich mich nun den Stimmen an, die dieses Buch gern in den Schulalltag integriert sehen würden, denn ich denke wirklich, dass es unsere Welt und unsere Ansichten erweitern kann.
Shirin ist ein unglaublicher Charakter in diesem Buch. Sie ist nicht nur Opfer, sie ist nicht nur verängstigt. Nein, sie ist wütend und verletzt damit, ebenso ihr Umfeld. Wie sie verletzt wird … durch Vorurteile und Desinteresse. Und gerade diese Botschaft macht dieses Buch so verdammt einzigartig. Natürlich ist das Ganze in einem tollen jugendlichen Setting zusammen mit Themen wie die erste Liebe und Breakdance verpackt.
Tahereh Mafi ist eine unglaubliche Autorin mit einem einzigartigen schroffen, jugendlich frischen Schreibstil. Sie hat mit Wie du mich siehst definitiv mein Interesse geweckt und ich hoffe, noch so einige Werke von ihr lesen zu können.
Fazit
Ein unglaubliches politisch involviertes Jugendbuch über ein Mädchen, das mit Vorurteilen, Selbstzweifeln, der ersten Liebe und den Auswirkungen des 11. Septembers zu kämpfen hat. Ein klares Lese-Muss, um den Horizont zu erweitern!
Fakten
Verlag: >> Sauerländer/S. Fischer Verlage <<
Autorin: >> Tahereh Mafi <<
>> Tahereh Mafi Homepage <<
Als Hardcover (16,00 EUR) und Ebook (14,99 EUR) erhältlich.
Eure Simi