Das Saallicht geht aus. Die Bühne wird hell erleuchtet und die Musiker treten nacheinander hinter dem schwarzen Vorhang hervor. Das Publikum begrüßt sie mit lautem Applaus. Der Dirigent folgt ihnen und verneigt sich vor der Menge.

Mit dem Stab von Saruman betritt Ben Becker die Bühne, ruft die Zuschauer auf, aufzustehen und sich für die Nationalhymne von Mordor aufzustellen. Das Publikum folgt ihm aufs Wort, denn seine tiefe raue Stimme ist unverkennbar, bestimmt und fest.

Der Dirigent schwingt seinen Stab, als die Musiker ihre Instrumente in den Händen bereithalten.

Rotes Scheinwerferlicht wird auf die Bühne geworfen und das Orchester beginnt zu spielen, während auf der Leinwand das Bild eines goldenen Ringes zu sehen ist.

Die Nationalhymne wird gespielt und die Reise nach Mittelerde beginnt.

Von Beginn an dieses Konzertes war ich fasziniert und verblüfft zu gleich. Ich konnte mir anfangs nicht vorstellen, wie die gesamte Geschichte um den Einen Ring in drei Stunden hineinpassen sollte. Doch kurz und prägnant, mit den wichtigsten Figuren und Handlungsorten, wortgewaltig und spannend, hat Ben Becker die Geschichte erzählt. Der Hobbit wurde dabei sehr kurz gehalten, das fand ich persönlich aber nicht schlimm.

Ein Video des verstorbenen Christopher Lee wurde zu Beginn und am Ende ebenfalls eingespielt. Mich hat es sehr berührt, ihn auf der Leinwand zu sehen. Er war ein wahnsinnig guter Schauspieler und hat mich in vielen seiner Filme überzeugen können.

Recht am Anfang, als die Geschichte im Auenland beginnt, erklang auf einmal eine englische Stimme. Eine weitere Person betrat die Bühne und es dauerte wenige Sekunden, bis ich realisiert habe, dass Billy Boyd tatsächlich dort stand. Billy Boyd hat die Rolle des Hobbits Pippin in Der Herr der Ringe gespielt. Der Schauspieler war tatsächlich gekommen.

Ich muss dazu sagen, dass ich die Karten von diesem Konzert sehr zeitig gekauft habe, wo Billy Boyd noch nicht angekündigt wurde. Erst später habe ich den Namen im Internet gelesen, bin aber davon ausgegangen, dass auch er nur auf einer Leinwand erscheinen wird. Die Freude war natürlich umso größer, ihn live zu sehen und zu hören.

 

 

So nahm das Konzert seinen Lauf. Das Tolkien Ensemble punktete mit tollen Hobbit-Liedern, die Filmmusik wurde einwandfrei gespielt, die Sängerinnen haben wundervoll gesungen und auch die Hintergrundbilder an der Leinwand sahen wirklich schön aus.

Ein wunderschönes Stück war May It Be von Enya, was live gesungen wurde. Die Sängerin hat das wirklich fantastisch umgesetzt. Dort hatte ich auch eine absolute Gänsehaut.

Was leider hin und wieder nicht gepasst hat, war die zeitliche Reihenfolge der Geschichte in Verbindung mit der Musik. Wenn der Balrog gegen Gandalf kämpft, passt keine romantische Musik, da muss es dramatisch werden. Das war mir ein Dorn im Auge.

Billy Boyd hatte ebenfalls drei Auftritte und über die brauche ich auch nichts weiter sagen. Er war grandios. Er war die Kirsche auf dem Sahnehäubchen. Das Finale gehörte auch ihm und wenn der ganze Saal voller Handylichter leuchtet und aussieht wie ein sternenbedeckter Nachthimmel, hat er alles richtig gemacht.

 

 

So ging das Konzert zu Ende und ich war mir sicher, dass eine Signierstunde stattfinden würde… doch es war keiner da. Es war nichts aufgebaut, das Licht wurde herunter gedreht und die Besucher strömten alle zu den Ausgängen. Ich will nicht sagen, dass ich traurig war, aber irgendwie wollte ich noch nicht gehen.

Als meine Freunde und ich zum Parkplatz liefen, hatte ich ein ganz komisches Bauchgefühl. Ich wollte noch irgendjemanden treffen. Egal ob Billy Boyd, Ben Becker oder jemand vom Orchester… ich habe es mir gewünscht, noch irgendjemanden zu treffen und meine innere Stimme sagte mir: Geh noch nicht.

Ich überzeugte meine Freunde, noch zum Hinterausgang zu gehen. Auf dem Weg dorthin spähte ich zwischen die Vorhänge beim VIP-Eingang oder schaute unter den Jalousien in die Büros hinein. Es klingt wirklich verrückt, ich war vollkommen aufgedreht, aber ich wollte es einfach probieren, noch an irgendjemanden heranzukommen. So standen wir in der eisigen Kälte vor dem Hinterausgang, wo der VIP-Parkplatz ist. Man konnte tatsächlich den Bus vom Orchester sehen, aber mehr auch nicht. Neben uns standen ebenfalls noch ein paar Besucher, aber nicht viele. Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, wir waren ca. 20 Personen, die dort lauerten.

Und dann… kam ein Auto. Es fuhr vorbei. Okay. Ein Transporter? Dieser fuhr ebenfalls vorbei. Doch dann?! Ein Auto mit getönten Scheiben! Es fährt, erst schnell, dann langsam, fährt an uns vorbei, fährt rechts heran und… Billy Boyd steigt aus!

Was?! Aaaahhhh! Ehrlich, ich habe gedacht, ich spinne. Meine innere Stimme hatte recht. Wir haben ihn begrüßt, er war super cool drauf, er hat sich Zeit genommen, wir konnten viele Fotos machen. Einfach geil. Ich freue mich selbst jetzt immer noch, dass wir ihn getroffen haben. Der Herr der Ringe ist einfach mein absoluter Lieblingsfilm und einen Schauspieler zu treffen, der dort mitgespielt hat, ist ein Traum. Ich bin einfach super glücklich und meine Freunde auch. Das war tatsächlich ein riesiges Highlight und setzte dem Abend noch die Krone auf.

 

 

 

Noch eine kleine Anekdote zum Abschluss.

Mein Vater schrieb mir vor Beginn des Konzertes: „Grüß mir den Saruman.“

Ich antwortete ihm später mit Foto: „Saruman ist leider nicht da. Dafür aber Pippin.“

Mein Vater: „Pippin ist natürlich viel cooler.“

Haha, schon witzig, oder?

 

Mein Fazit ist, dass es ein schönes Konzert gewesen ist, aber wer wirklich Wert auf die Musik und die Reihenfolge legt und ausschließlich die Musik genießen möchte, sollte zum richtigen Der Herr der Ringe in Concert gehen. Dieses hier setzt die Musik anders ein und es werden Lieder gespielt, die nicht zur Originalreihe gehören und das könnte dem ein oder anderen nicht gefallen.

 

Eure Stef

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1 thought on “Stef On Tour bei Der Hobbit und Der Herr der Ringe in Concert”

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